Prag #2 – Vegetarischer Hochgenuss

Kokosnusstempura im Etnosvet

Würden wir behaupten, wir seien militante Vegetarier, würden wir uns wohl weit aus dem Fenster lehnen. Dies soll aber nicht implizieren, wir konsumierten Fleisch und Fisch in rauen Mengen, da wir – ganz Flexitarier – beides gerne hin und wieder genießen, dabei aber viel mehr auf Qualität als auf Quantität legen. Dass wir in der Fleisch-Hochburg Prag gleich dreimal ganz köstlich und Gewalt-frei zu Abend essen würden, hätten wir zu Beginn unserer Reise nicht vermutet. 

Wenn wir ein Restaurant bei einer Reise mehr als einmal besuchen, spricht das stark für unglaublich guten Geschmack und zuvorkommendes Personal. Wenn wir dann eigentlich auch noch beabsichtigen, ein drittes Mal dort zu dinieren, das Restaurant aber leider ausgebucht ist, handelt es sich für uns um ein echtes Juwel.

Das Ednosvet entzieht sich der klassisch deftigen Prager Küche mit genialen vegetarischen und auch veganen Kreationen. Im Süden der Prager Innenstadt betritt man ein mit viel Stil und Liebe zum Detail eingerichtetes Food-Mekka in sanften Grün-Tönen und Holz-Interieur. Das Personal ist auf Zack und schnell genossen wir einen Gruß aus der Küche: duftendes, lockeres Brot mit einer angenehmen Kruste mit feinstem Olivenöl und Aceto. Das darauf folgende Amuse gueule aus Hummus und Auberginen-Crème versetzte uns in hellste Vorfreude. Insgesamt aßen wir uns an unseren zwei Abenden durch zwei Vorspeisen und vier Hauptgerichten… Natürlich durfte auch ein Dessert nicht fehlen.

Die geräucherte Tempeh-Pâté mit Portwein- und Feigen-Marmelade an einer Art Früchtepumpernickel war ein ganz neues Geschmackserlebnis. Was uns aber wirklich höchste Glücksgefühle bereitete, waren die Kokosnusstempura mit drei verschiedenen, so köstlichen Saucen, dass wir sie uns für den Hauptgang am Tisch behielten.

„The Burger“ zeigte uns sehr schnell, dass Hülsenfrüchte und Gemüse ein wunderbarer Hackfleischersatz sein können, toll gewürzt mit fluffigem Bun. Die Mezze war eine Explosion neuer Geschmäcker: frisch gegrilltes Gemüse, würziges Hummus, intensives Baba Ganoush, Schafskäse, Oliven, Tomatencrostini… Das Schwärmen nimmt kein Ende. Der in Rotwein gedünstete Tofu mit Selleriepüree und Pilzen hat uns zwar leider nicht überzeugt, dafür können wir die Erbsenfalafel jedem nur wärmstens ans Herz legen. Mit einem angenehmen Biss und dennoch nicht fettig schwer eine tolle Neuinterpretation eines vegetarischen Klassikers. Wir hätten auch noch unglaublich gern die „Mock Peking Duck“ aus Seitan verköstigt, diese war jedoch unglücklicherweise an beiden Abenden nicht vorrätig.

Das Dessert bildete einen krönenden Abschluss: wir genossen ein Schokoladen Fondant mit cremigem Pistazieneis, karamelisierten Haselnüssen und einer Ganache. Wären unsere Mägen nicht irgendwann doch an ihre Grenzen gestoßen, hätten wir wahrscheinlich weiter und weiter gegessen. Ein absolutes Highlight unseres Besuchs in der tschechischen Hauptstadt und ein echtes Must-Eat. Inklusive zwei Bier und tollen Detox-Smoothies kamen wir nie mehr als auf umgerechnet 45 €.

Zu erwähnen ist auch unser vegetarisches Ausweich-Restaurant – witzigerweise hatten wir uns in Prag auf „fleischlos“ eingeschossen -, das Radost FX, das an einen Nachtclub angeschlossen ist. Unerwartet geschmackvoll waren sowohl der Popeye als auch die Hot Bean Burger Queen.

Popeye-Burger mit Couscous-Salat
Popeye-Burger mit Couscous-Salat

Wir haben gelernt, dass vegetarisches und veganes Essen (fast) jedes Stück Fleisch bezw. Fisch schlagen kann und das Prag auch anders kann.

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