Nachdem einer von uns zwei wirklich „so into Pinot“ ist, bekommt die Edelrebe einen eigenen Platz in unserem Weinregal/Blog. Je nachdem, ob man den Franzosen, Italiener oder Deutschen in sich wecken möchte, darf man ihn Pinot noir, Pinot nero, Spät-, Blau- oder Schwarzburgunder nennen. Den Start bildet ein Pinot Noir de Salquenen 2013 aus St. Pierre in der Schweiz.
Möchte man den Entkorken, muss man ihm praktisch durchs Herz stechen, dass auf die Oberseite des Korkens gebrannt ist. Eine liebevolle kleine Überraschung. Durch seine 13 % behält er eine durchscheinende, klare Farbe. Dennoch ist das Rot eher dunkel. In die Nase steigen fruchtige Noten, die leicht säuerlich aber trotzdem angenehm kitzeln und prickeln. Geschmacklich halten sich Säure und Süße, die vor allem auf der Zungenspitze zu schmecken ist, die Waage. Früchte schmeckt man auch, allerdings ist das gesamte Bouquet eher nichts-sagend und flach.
Man munkelt, dass „Pinot“ – französisch „pin“ für Pinienzapfen – seinen Namen aufgrund der Form seiner Trauben erhalten hat. Die begehrte Edelrebe wird inzwischen nicht nur in ihrem Ursprungsland Frankreich angebaut, sondern auch in Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien, Oregon, Kalifornien, Australien, Kanada, England, Moldawien, Neuseeland, Südafrika und Chile. Neben der Bezeichnung „Blauer Spätburgunder“, unter der er offiziell in Deutschland zu finden ist, trägt er so viele andere Namen (ca. 400), dass es für einen eigenen Wikipedia-Unterpunkt gereicht hat. Die Vermutung, der Spätburgunder stamme von einer alten Wildrebe ab, findet in „De re rustica“ eine Art Bestätigung, in der der Altrömer Columella mit seinem Fachwissen über eine derartige Sorte berichtet. Der Pinot noir möchte wie ein König behandelt werden, hat hohe Ansprüche an Pflege, Boden und Klima, beschenkt einen dafür jedoch bei fachkundiger Aufzucht mit einem herrlichen Fruchtkomposition mit Erdbeeren, Himbeeren, Kirschen, Pflaumen und schwarzen Johannisbeeren. Zeigt er sich von seiner blumigen Seite, können auch Rosennoten vernommen werden. Teilweise entwickelt er auch erdige Gewürz-Aromen. Selten bringt ein Rebsorte „Weinhaftigkeit“ so zum Ausdruck, wie der Pinot Noir, der aus den klassischen Basiskompentenen eine wahre Geschmackssymphonie kopmoniert.
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Mit dem 2013 haben wir kein Musterbeispiel degustiert, um so mehr freuen wir uns auf seinen älteren Bruder. Die 2012er Flasche liegt noch im Weinregal und wartet auf den richtigen Moment. Vielleicht, wenn Maya Miles in Sideways fragt, warum er „so into Pinot“ ist.