Vergangen März packte uns stärkstes Reisefieber und wir beschlossen, eine gute Woche in Barcelona zu verbringen, um es uns gut gehen zu lassen. Um diesen wunderbaren Urlaub zu würdigen – und euch auch einen Einblick in die vielfältige Stadt zu geben -, gibt es an dieser Stelle in dreiteiliges Barcelona-Special. Es geht um Kultur, Stadt und Leute, Essen und als krönenden Abschluss um Wein.
Obwohl Gaudí als der Architekt der Stadt bekannt ist, muss man eigentlich Ildefons Cerdà den durchdachten Stadtentwurf zuschreiben. Während des 19. Jahrhunderts entwarf er nach dem Abriss der Stadtmauern eine Erweiterung des überfüllten Stadtkerns und konzentrierte sich dabei auf die Grundbedürfnisse des Menschen: Sonnenlicht, Belüftung, Pflanzen, effektive Abfall- und Abwasserbeseitigung und Transport von Menschen, Waren, Energie und Information. Cerdà’s Plan ist gekennzeichnet durch ein einförmiges, gleichförmiges Raster, das sich an der Küstenlinie und dem Montserrat-Gebirge orientiert. Optimiert wurde dies durch zwei Diagonalstraßen, die das Reisen deutlich erleichterten und beschleunigten. Damit war er seiner Zeit weit voraus und legte damit den Grundstein für diese wundervolle Stadt, in der man sich leicht orientieren kann.
Wir haben es sehr genossen, durch kleine Gassen zu streifen und abseits der Touristenmassen die Stadt für uns zu entdecken und erobern. Dabei sind wir auf viele schöne und verstecke Details gestoßen, die wohl jeder selbst zu seinen persönlichen Erfahrungen machen sollte. Unser Tipp für die ersten zwei Tage: Reiseführer vergessen, treiben lassen und genießen. Danach kann man sich gerne auch den üblichen Sachen widmen.Da wären die zwei berühmtesten Gaudí-Häuser: Casa Battló und Casa Milà, das auch la Pedrera genannt wird. Beide zeigen eindrücklich den Stil, den Gaudí bei seinen Entwürfen folgte. Alles sollte sich der Anatomie des Menschen anschmiegen. Gleichzeitig wollte er durch ausgeklügelte Lichtsysteme und architektonische Raffinessen, wie einen mit Fliesen erzeugten Farbverlauf, den Eindruck vermitteln, man befinde sich unter Wasser. Der sehr gläubige Gaudí brachte seine Religiosität durch wiederkehrende Muster wie Kreuze und kirchliche Elemente zum Ausdruck. Bei Nacht muss man die Häuser eher nicht gesehen haben, auch wenn dies zahlreiche Reiseführer empfehlen. Der gelbe Mini reißt’s raus…Obwohl Gaudí nicht der einzige war, der seinen Teil am Bau der Sagrada Familia beitrug, wird diese als sein Lebenswerk bezeichnet. Traurigerweise hat er ihre Vollendung, auf die wir bis heute gespannt sind, nie bewundern dürfen. Diese ist erst zu Gaudí’s 100. Todestag 2026 geplant. Die gigantische Kirche trägt trotz ihrer Größe dennoch nur die Bezeichnung „Basilica minor“. Im Inneren erwarten einen spektakuläre Farbspiele, baumartige Säulen und lichtdurchflutete Gewölbe. An dieser Stelle wollen wir euch zum einen dazu raten, das Ticket bereits vor dem Urlaub inklusive Audioguide online zu buchen und, sobald dieser mit der Beschreibung der Fassade beginnen möchte, die Seite zu wechseln, da man sonst den Details über die Passionsfassade mit Blick auf die Geburtsfassade mehr als verwirrt lauscht („Wo sind denn da vier Soldaten? Sieht du die?“). Man sagt, dass man den Park Güell gesehen haben muss. Stimmt. Mehr aber auch nicht. Er ist überfüllt und durch das Geschrei der Schulkinder – ja, in der Mitte befindet sich tatsächlich eine Schule – eher stressig. Highlight ist die längste Bank der Welt, die mit bunten Mosaiksteinen verziert und dekoriert ist. Ein Highlight für sich ist die Freundlichkeit der Katalanen, die sich für Ausländer auch gern darum bemühen, Spanisch oder Englisch statt Katalanisch zu sprechen. Wir hatten ein kleines Zimmer in einer Seitengasse zur Rambla über AirBnB gebucht und mussten inmitten des Stadttreibens kein einziges Mal die U-Bahn benutzen. An dieser Stelle nochmal ein ganz großes Dankeschön an Vicky, die uns freundlich begrüßte und uns ihre Lieblingsrestaurants verriet. Auch als es Probleme mit dem Heißwasser gab, kam sie sofort vorbei und einen halben Tag später mussten wir nicht mehr kalt duschen. Auch die Begegnungen, die wir in Eisdielen, Schokoladengeschäften und auf der Straße machten, zeigten die Offenheit, die uns die Katalanen noch mehr ans Herz wachsen ließen.
Die kleinen Geheimtipps, vom Essen (#2) und Wein (#3) abgesehen, geben wir gerne persönlich weiter. Eine kleine Nachricht genügt 😉
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