Silentium… et gustate!

Vom Vino Lenzin im schönen Altstätten bis nach München transportiert, hatten wir hohe Erwartungen an den Primitivo di manduria 2012 schon alleine wegen des DOC. Im Inneren der dunklen und schweren Flasche versteckte sich eine echte Wuchtbrumme, 15% wollen erst mal genossen werden. Ganz nach dem Motto „You can’t go wrong with black“ zierte das kühle Glas ein tiefgraues Etikett, auf dem nur schlicht „Silentium“ stand, darunter ein symbolisiertes Kreuz.

Insgesamt macht er einen ernsten, geradezu mysteriösen Eindruck, was uns auch unsere Nasen beim Entkorken bestätigen. Beim Ausschenken wird auch klar, woher die Dunkelheit rührt. Die Flasche an sich wird nur durch das tiefe Rot des Weines undurchsichtig gefärbt. Dieser tropft förmlich in die Gläser und erinnert, um Axel Hacke zu zitieren, an das Blut des Holofernes, als Judith ihn köpfte (wieder ein kleiner literarischer Ausflug). Geschmacklich kaum überraschend aber deswegen keineswegs uninteressant füllt der Primitivo den Mund mit Brombeeren, dunklen Früchten und Rosinen. Gewürzt und gespickt mit eher kräftigen Noten, wie Walnussholz, und ein paar gebrannten Mandeln, harmonisch abgerundet durch die Süße der Vanille, glänzt er mit wenig Säure und viel Tiefgang. Der Wein beeindruckt, wie es schon die Flasche tut.

Der Silentium ist somit ein typischer Primitivo aus Apulien. Obwohl er dort zu den traditionsreichen Sorten zusammen mit Sangiovese, der häufigsten Rebsorte Italiens, und Negro Amaro gehört, hat er erst unter dem Namen „Zinfandel“ als kalifornischer Wein Berühmtheit erlangt. Das trockene Klima Apuliens sorgt für gehaltvolle Rotweine mit einem geschmacklich hohen Fruchtanteil, Gewürzen wie Nelken und Zimt und einem hohen Alkoholgehalt.

Wir haben den Silentium zusammen mit gebratenem Lachs, Fenchel und Feldsalat sehr genossen, dennoch hätten wohl kräftiges Fleisch oder Pasta besser harmoniert, da dieser Wein eine starke Begleitung fordert. Beim nächsten Mal werden wir ihn gerne zu einem schönen Steak, Wild oder Lasagne trinken. Es war bestimmt nicht unsere letzte Flasche.

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