Herbsten am Kaiserstuhl

Wir starten in einen ereignisreichen Herbst und der Auftakt dazu war ein Ausflug in die Reben und die wunderschöne Region um den Kaiserstuhl. Dort wurde nicht nur Wein probiert, sondern auch fleißig beim Herbsten geholfen.

Als Männerausflug geplant geht es nur für einen von uns zwei für ein verlängertes Wochenende auf Reisen an den wunderschönen Kaiserstuhl. Diese geologische Besonderheit entstand in den Urzeiten der Erde und stellt den Schlusspunkt der vulkanischen Aktivitäten im Oberrheingraben dar. Bis heute wurden mehrere 100 m durch Erosion wieder abgetragen und so bildete sich ein kleines Mittelgebirge mit einer maximalen Höhe von knapp 557 m. Das besondere an der Formation ist die weitgehende Bedeckung durch eine Lössschicht. Diese Schicht wurde über Jahrhunderte angehäuft und kann Regenwasser wie eine Art Schwamm aufnehmen und gleichmäßig wieder abgeben. Auf diesen Hängen wurden dann durch die starke Erosionsanfälligkeit kleine Terrassen geschaffen, die primär als Rebfläche und vereinzelt für Obst- und Ackerbau genutzt wurden. Die kleinen Terrassen wurden ab 1950 zu größeren zusammengefasst und bis ins Jahr 1982 so weit umgestaltet, dass es heute nur noch großflächige Terrassen gibt. In den Jahren 1977 und 1983 kam es zu folgenschweren Regenfällen, die eine große Anzahl der neu geschaffenen Böschungen beschädigten. In der Zeit danach wurden viele Planungsfehler behoben, da sich Kaltluftseen gebildet hatten, die speziell in der Blütezeit der Reben dazu führten, dass viele davon erfroren. Mittlerweile sind diese Fehler der Flurbereinigung beseitigt und die Terrassen noch besser in die Natur eingepasst.

Auf diesen großen Ebenen waren wir beim Herbsten mit dabei und schnitten den Spät- und Grauburgunder von den. Am Samstag ging es früh morgens los, bei einem graubedeckten Himmel fuhren wir zur Fläche und waren gespannt, was uns erwartete. Nach einer kurzen Einweisung starteten wir, bewaffnet mit einer Rebschere und einem Eimer machten wir uns zu zweit jeweils an einer Zeile an das Ernten. Anfangs noch unsicher, ob die paar Trauben, die über der uns genannten Sonnenlinie sind, dann auch reif genug für die Ernte seien, kam man nur langsam voran. Nach kurzer Zeit war klar, welche mitdurften, um dann zu Wein veredelt zu werden und welche lieber noch hängen blieben, um vor Weihnachten richtig schön süß geerntet zu werden. Durch die stetige Qualitätskontrolle auch unsererseits wurde sicher gestellt, dass auch wirklich nur die besten Trauben im Eimer landeten. Schnell eine Beere abgezogen, die saftig und voll im Mund platzte und dabei ihre volle Reife und Güte Preis gab.

Nicht nur das Ernten stand auf dem Programm, sondern auch eine Tour durch die verschiedenen Rebsorten, die wir probierten und deren Grad Oechsle wir bestimmen durften. Dazu werden einige Beeren von verschiedenen Trauben gesammelt und der daraus gewonnene Saft mit einem Refraktometer untersucht. Hier lässt sich der Grad Oechsle ablesen, aus dem der natürliche Alkoholgehalt des Weines bestimmt wird. Bereichert wurden diese ganzen Erlebnisse durch eine sehr feine Weinprobe am Weingut Kiefer, an welches auch die geernteten Trauben geliefert wurden.

An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bei Jörg und seiner Familie für das perfekte Herbstwochenende bedanken.

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