Den Montespina 2014 haben wir zwar schon mehr als einmal geöffnet, konnten bisher jedoch nicht darüber berichten, weil die Flasche immer schneller leer war als geahnt – was nicht zuletzt fleißigen Mittrinkern zu verschulden ist. Das Etikett suggeriert einen frischen, jungen Wein und hält auch sein Versprechen.
Der Verdejo der passionierten Familie Vegas zeigt sich im Glas klar und hellgelb mit leichtem Grünstich. Nimmt man einen tiefen Atemzug, erinnert der Montespina ein wenig an Maracujas und Mangos gespickt mit Limettenzesten. Sehr frisch, sehr sommerlich. Genau so geht es auch geschmacklich weiter. Zu tropischem Obst mischen sich Zitrusfrüchte. Die Säure ist ausbalanciert, die Süße deutlich vorhanden, bleibt aber dezent im Hintergrund ohne aufdringlich zu wirken. Der Montespina ist mit seinem kurzen Abgang ein leichter Weißwein für die heißen Tage.
Der Verdejo ist Ruedas Hauptrebsorte. Aus den Trauben wurden traditionell sherry-artige Weine hergstellt. 1970 hatten jedoch Marqués de Riscal und Émile Peynaud Größeres mit der Rebsorte vor: es sollte die herrliche Frische des Mosts konserviert werden. Erreicht wird dies durch einen schnellen Transport der Trauben in die Keller und das Pressen unter einem Schutzgaspolster. Der Verdejo ist ein Sauerstoff-empfindliches Mimöschen und wird deswegen nachts gelesen, wenn die Kälte die Hügellandschaft durchzieht. Typisch Verdejo gilt: jung genießen. Nur Top-Qualitäten können nachreifen und entwickeln dabei nussig-cremige Aromen. Ein Blick auf das Etikett verrät auch die Zusammensetzung. Laut Appellationsvorschriften muss ein Rueda Blanco aus mindestens 50% und ein Rueda Verdejo aus mindestens 85% der Verdejo-Traube gekeltert sein.
Wie eingangs beschrieben schmeckt der Montespina nicht nur uns, sondern ist auch ein willkommenes Gastgeschenk oder Einladungsallrounder. Für den kleinen Preis von 5,70 € eine klare Kaufempfehlung.