Wir lieben die Beschreibungen des Grenzgängers. Kurz, prägnant und mit wenigen Worten gesagt, was zu sagen ist. Doch dieser Gewürztraminer hat weitaus mehr verdient als knappe Sätze. Durch das Attribut „Rosenblütenblätter“ zum Kauf verleitet, fanden wir im Campi di Brojli Traminer Aromatico 2014 ein echtes Highlight. Nachdem wir uns noch anfangs über „das Parfum“ lustig gemacht hatten, revidierten wir unsere Meinung beim Öffnen schnell.
Ein aromatischer Duft nach Rosen strömt nach dem Entfernen des Korkens aus, den man sich am liebsten ins Nasenloch stecken würde, und lässt Bilder von König Laurins Rosengarten (für Liebhaber von Sagen und Mythen) erwachen. Offen im Glas wird der Duft immer betörender, verführerisch lächelnd scheint er sich als Aphrodisiakum fürs erste Date anbieten zu wollen. Der erste Schluck erfüllt dann sämtliche Erwartungen: der Wein schenkt dem Mund zarte Blumen ohne flach oder schal zu werden. Auch ein paar Mirabellen machen sich breit. Sowohl Säure als auch vanillige Süße zeigen sich dabei angenehm dezent in diesem Bouquet, das die Zunge mit einem feinen Schleier belegt.
Diese wunderbare Geschmackskomposition ist vermutlich auf eine lange Anbautradition zurückzuführen. Man geht aufgrund molekularbiologischer Untersuchungen sogar davon aus, dass es sich bei der Rebsorte „Traminer“ um eine mitteleuropäische Ursorte handelt. Obwohl die Rebsorte bezüglich Boden und Lage eher die Diva mimt, zeigt sie sich dennoch standhaft gegenüber Frost und Kalk. Davon profitiert auch besonders Klöch in der Südoststeiermark, das aufgrund seines nährstoffreichen Vulkanbodens als Traminerhochburg bekannt ist.
Unser Spontaneinkauf für knapp 8 € stammt von der Fattoria Clementin in Udine, die diesen herrlichen Wein zu Fisch, würzigen Käsesorten und warmen Vorspeisen kredenzen würden. Wir lieben ihn auch pur, ganz klare Kaufempfehlung.