Der zweite Teil des Rom-Specials dreht sich um die gute römische „cucina“. Wie wir feststellten, lieben nicht nur die Italiener Pasta, Pizza und Co. sondern auch die Amerikaner, Engländer, Franzosen, Neuseeländer und der Rest der Welt.
Wer gern deftig frühstückt, wird sich in Rom schwer tun. Einheimische genießen einen kräftigen Espresso – auf italienisch „caffè – mit süßem Gebäck: ein Cornetto auf die Hand, manchmal auch mit Vanille-crema oder Schokolade gefüllt, mehr braucht es nicht. Hier können wir leider wenig berichten, da wir entweder zu spät aufgestanden sind oder das Frühstück eher enttäuschend ausfiel. Stattdessen empfiehlt es sich, einen der Märkte zum Food-Shopping aufzusuchen, um sich dort mit frischem Schinken, Käse, Obst und Gemüse einzudecken. Dies lässt sich alles wunderbar mit einem knusprigen Brot in einem der Parks genießen – beobachten der Einwohner inklusive. Durch die vielen öffentlichen Trinkwasser-Brunnen lässt sich auch alles problemlos waschen.
Sein Mittag- und Abendessen genießt der Römer eher spät. Nur Touristenfallen öffnen vor acht Uhr abends ihre Türen. Dafür darf es dann ein bisschen mehr sein: antipasti , primo piatto – meist Pasta, Gnocchi oder Risotto -, secondo piatto – Fleisch oder Fisch – und dolci sorgen für gut gefüllte Mägen. Barcelona läuft Rom kulinarisch zwar den Rang ab, dennoch kann man auch in der ewigen Stadt hervorragendes Essen finden. Das Problem liegt hierbei hauptsächlich darin, eine Osteria zu finden, die nicht für Touristen kocht. Traditionelles findet man kaum, da Restaurants lieber die Klischees ausländischer Gaumen bedienen und die Aromen anpassen. Auch wir landeten des Öfteren in Touristenfallen, was nicht zuletzt Tripadvisor zu schulden kommt, dem man in Rom besser nicht traut. Eine davon ist das „Le Mani In Pasta„. Auf Empfehlung eines echten Römers – dazu später mehr – reservierten wir mit hohen Erwartungen. Darauf wurde am Abend dann nicht eingegangen, und wir dreist in den Raucherkeller gesetzt. Es war offensichtlich auch nicht möglich, zu bestellen, was man essen wollte, da nicht mehr als vier verschiedene Nudelgerichte gekocht wurden. Deswegen bekam der „Pöbel“ die Reste von dem, was andere bereits geordert hatten. Statt der Linguine mit Hummer bekamen wir also Spaghetti mit Artischocken und Tintenfisch, die garantiert nicht – wie angepriesen – von Hand gemacht waren. Als „Entschädigung“ kam dafür ein noch spärlicherer Teller mit Resten aus der Küche.
Den krassen Kontrast dazu erlebten wir durch die Empfehlung von D.K., der nicht nur ein hervorragender Berater der Nasen sondern auch der Zungen ist. An dieser Stelle möchten wir uns für diese wundervolle Erfahrung bedanken. Wer uns eine Nachricht schreibt, dem verraten wir gerne, wo wir mit einer große Antipasti-Platte, phänomenale Spaghetti cacio e pepe und amatriciana, herrlichen Stockfisch mit Kartoffeln und Löwenzahn und einem hervorragendem Tiramisu verwöhnt wurden. Unser Kellner Aldo war den ganzen Abend zu Scherzen aufgelegt und las uns praktisch jeden Wunsch von den Augen ab. Außerdem möchten wir das Dar poeta für seine leckeren Pizze erwähnen. Absolutes Highlight war das gelato des Frigidarium: unglaublich cremig und aromatisch und bei unbändigem Verlangen mit zusätzlichem Schoko-Überzug. Vom Roseneis schwärmen wir heute noch. Veganer werden im Olive dolci glücklich, bei dem wir die ersetzten Zutaten kaum heraus schmecken konnten.
Zuletzt wollen wir noch von unserem kleinen Einblick in die italienische Kochkunst berichten. Hierzu buchten wir einen Kochkurs bei Andrea Consoli, bei dem von 10:00 bis 16:00 Uhr gekocht, gegessen und gelacht wurde. Ein Truppe von zwölf Leuten aus aller Welt kochte unter Anweisung frittierte Zucchiniblüten, Pasta mit Tomatensauce, mit Mortadella, Möhren und Sellerie gefüllte Rouladen und einen jüdischen Ricotta-Kirsch-Kuchen. Unsere amerikanische Besatzung belagerte unseren doch eher schlanken Chefkoch auf der Suche nach dem „secret“ des Nicht-dick-Werdens. Die Antwort darauf sei angeblich pasta, pasta e basta, und viel Bewegung. Insgesamt können wir allen die Erfahrung eines Kochkurses im Urlaub nur empfehlen, allerdings hätten wir es schön gefunden, vorher mit auf den Markt zu gehen und ein bisschen mehr Herzblut und Leidenschaft beim Kochen zu spüren.
Abschließend lässt sich sagen, dass wir italienisch Essen lieben, davon in Rom leider etwas wenig entdecken konnten. Unser Geheimtipp versöhnte uns am letzten Abend mit der römischen Kochkunst.