Mandorla Appassite – Scheinheilige Alkoholbombe

Um auch den Rotweintrinkern beim vergangenen BBQ gerecht zu werden, landete neben dem Verdejo auch eine italienische Alkoholbombe im Glas.

Der Mandorla Appassite ist eine Cuvée aus Negroamaro und Primitivo der Mondo del vino aus Apulien. Das Wort „Mandorla“ bedeutet nicht nur Mandel – eine Anspielung auf das kostbare Innere der Flasche -, sondern beschreibt in der Kunstgeschichte einen „Ganzkörper-Heiligenschein“. Mit seinen 14,5% verdient er sich eher einen Schein-Heiligenschein. Im Glas zeigt er sich tiefrot und undurchsichtig, dunkel wie die Nacht. In die Nase steigen alkoholische Noten, samtige Kirscharomen und ein würziger Geruch wie Schwarzbrot. Schwer, aber angenehm, wie tiefe, durchgeflezte Ledersessel. Auch der Geschmack ist voller Kirschen, Pflaumen und roten Früchten und der Wein erweckt den Eindruck, Honig-artig dickflüssig die Kehle hinunterzugleiten, was dem Alkohol zu schulden kommt.

Mandorla Appassite
Mandorla Appassite

 

Leider geht der Trend zu immer höheren Prozentzahlen, um einen dichteren Körper und einen muskulösen ersten Eindruck zu hinterlassen. Der Klimawandel und der damit höhere Zuckergehalt tun ihr übriges. Viele Winzer vergessen dabei, dass dies oft die Raffiniertheit und Feinheiten eines Weines überdeckt und letztlich alle Weine ähnlich schmecken. Unser roter Italiener schmeckt, aber auch nicht mehr. Kann man trinken, muss man nicht.

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